KVJS weiterhin bundesweit verteilen zu können. Als Erfolgsgeschichte bezeichnete Höckele-Häfner die Landesförderung der Schulsozialarbeit. Der KVJS setzt das Programm administrativ um und begleitet es inhaltlich. Auf spezielles Interesse stieß im anschließenden Vortrag zur Jugendhilfe der Erprobungsparagraf. „Wir rechnen mit einem intensiven Beratungsbe- darf“, gab Gerald Häcker, Leiter des KVJS-Landesju- gendamtes als Einschätzung ab. Er ging in diesem Zusammenhang auf die Hinweise des KVJS ein, wie der Erprobungsparagraf umgesetzt werden soll und wies auf die Online-Infoveranstaltungen für Träger hin. Zum Mangel, aber auch zur möglichen Gewin- nung von Fachkräften, präsentierte Dr. Susanne Koch, Geschäftsführerin Operativ der Regional- direktion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, zukünftige Trends. Die langfristige Perspektive zeige, dass bis 2040 ebenso viel Arbeitsplätze abgebaut, wie gewonnen würden. Dabei seien die Gesundheits- und Erziehungsbe- rufe „Gewinner“. Gleichzeitig gebe es im Bereich der sozialen Dienstleistungsberufe kaum Substi- tuierungspotentiale durch Automatisierung oder Digitalisierung. Erwerbstätigkeit als Schüssel für Inklusion Die Beschäftigung von Menschen mit Behinde- rung biete Chancen. Eine Herausforderung sei es, junge Menschen ohne Berufsabschluss außer- halb der Angebote zur Berufsberatung zu errei- chen. Dass die Erwerbstätigkeit der Schlüssel zur gesellschaftlichen Integration sein kann, nutzte Koch als Argumentation, um auf das Potential von zugewanderten Menschen für den Arbeitsmarkt hinzuweisen. Das anschließende Expertengespräch mit dem Titel „die Sicherung der Daseinsvorsorge – kann das gelingen?“ bot Raum, die Informationen von Dr. Susanne Koch in den Kontext der aktuellen Rückte die zukunftsfähige Daseinsvorsorge in den Fokus: Verbandsdirektorin Kristin Schwarz. Fotos © Justus Heck Situation einzuordnen. Andreas Bauer, Sozialde- zernent des Landkreis Reutlingen, plädierte dafür, klar zu kommunizieren, dass es ein „weiter so“ nicht geben könne. Er schlug einen Realitätscheck für jedes neue Gesetz hinsichtlich seiner Umset- zung vor. Michael Spielmann, Abteilungsleiter des Caritasverbandes der Erzdiözese Freiburg und stellvertretender Vorsitzender des Landesjugend- hilfeausschusses, zeigte Möglichkeiten auf, wie neue, gemeinsame Standards aussehen könnten, die stärker auf Kompetenz und weniger auf forma- len Kriterien beruhten. Den Auftakt zu Tag zwei bestritt Frank Stahl, Leiter des Dezernats Soziales, mit einem Blitzlicht zur Pflege, ebenfalls mit Fokus auf der Personalsitua- tion. Danach gab Walter Böttiger, Referatsleiter im Sozialministerium, unter anderem einen Überblick über die Weiterentwicklungen des Bedarfser- mittlungsinstrumentes BEI_BW, das im Umfang wesentlich reduziert und inhaltlich enger am SGB IX geführt werden soll. Das Plenum nutzte die Chance und stellte die Themen schulische Inklu- sion, die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) und die Chancen der Entlastungsallianz zur Diskussion. Zur Umsetzung des BTHG brachte KVJS-Referats- leiterin Eva Dargel klar auf den Punkt, dass eine größere Landeseinheitlichkeit bei den Leistungs- und Vergütungsmodellen oberste Priorität haben müsse. Welche Wege zu einem inklusiven Arbeits- markt führen, stellte Dezernent Berthold Deusch vor (s. auch Seite 31) und setzte damit den inhalt- lichen Schlusspunkt der Tagung. Sima Arman-Beck 2/2024 KVJS Aktuell 5