Frühe Hilfen und Psychiatrie Hand in Hand

Neues KVJS-Forschungsvorhaben mit dem Universitätsklinikum Ulm startet

Zwischen drei und vier Millionen Kinder wachsen in Deutschland bei psychisch kranken Eltern auf. Die Corona-Beschränkungen verschärfen ihre Situation. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Ulm will der KVJS nun die optimalen Kooperationswege zwischen Frühen Hilfen und Psychiatrie finden.

Die Zahlen sind alarmierend: Allein die Zahl behandlungsbedürftiger Depressionen ist seit Beginn der Corona-Pandemie um 80 Prozent gestiegen, wie die Studie „Psychische Gesundheit in der Krise“ der pronovaBKK herausfand. Besonders belastet: Familien mit kleinen Kindern – vor allem wenn es sich um Alleinerziehende handelt. Das bleibt nicht ohne Folgen für den Nachwuchs. Für Kinder psychisch kranker oder suchterkrankter Eltern ist die Wahrscheinlichkeit selbst zu erkranken drei- bis vierfach höher als bei Kindern aus unbelasteten Familienverhältnissen. 

„Je jünger ein Kind ist, desto höher ist das Risiko, dass es durch die psychische Erkrankung seiner Bindungsperson in seiner Entwicklung beeinträchtigt wird“, erklärt Prof. Dr. Ute Ziegenhain von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm. Das Universitätsklinikum ist Partner des KVJS beim Forschungsvorhaben „Frühe Hilfen und Psychiatrie Hand in Hand“, das im September begonnen hat. Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Ute Ziegenhain und Prof. Dr. Jörg M. Fegert kooperiert dabei mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I (Weissenau) der Ulmer Universität. Mit dabei ist auch die Betroffenenorganisation Rettungs-Ring e.V..

Erste Anlaufstelle: Frühe Hilfen

„Die Angebote der Frühen Hilfen bilden für betroffene Familien eine erste Anlaufstelle“ so Marion Steck, Referatsleiterin beim KVJS-Landesjugendamt. Gemeinsam mit Cornelia Gaal ist sie beim KVJS für das neue Forschungsprojekt zuständig. Gaal betont: „Um den komplexen Bedarfslagen gerecht zu werden, ist eine funktionierende Kooperation, besonders mit den Angeboten der Psychiatrie, entscheidend.“ 

Hier knüpft das neue KVJS-Forschungsvorhaben an. Es nimmt die Strukturen in den Blick, um die Zusammenarbeit von Frühen Hilfen und Psychiatrie weiter zu entwickeln und zu optimieren. Am Ende des bis 2023 laufenden Projekts soll ein kommunales Gesamtkonzept stehen, in dem beide Hilfesysteme ohne Reibungsverluste Hand in Hand arbeiten.

Wer mehr über das Forschungsprojekt wissen will, wird hier fündig.