Mehr Fachkräfte braucht das Land
Der Fachkräftemangel im sozialen Bereich, insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Pflege, nimmt weiter zu. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Öffentlichen und der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg (LAGÖFW) und der Landesjugendhilfeausschuss appellieren daher an die neue Landesregierung, ein landesweites Bündnis zentraler Akteure in Baden-Württemberg zu koordinieren.
Das Ausmaß und die Folgen des Fachkräftemangels sind für die Öffentlichkeit deutlich sichtbar. Beispielsweise ist im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zu befürchten, dass der Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung langfristig nicht überall gedeckt werden kann. Die steigende Nachfrage, insbesondere im Kleinkindbereich und in der Ganztagesbetreuung, verstärkt die Problematik.
Auch in der Pflege hat der Fachkräftemangel enorme Auswirkungen. Denn die Zahl der Pflegebedürftigen nimmt mit jedem Jahr zu. Um diese Personen adäquat versorgen zu können, muss ausreichend Pflegepersonal zur Verfügung stehen.
„Der Fachkräftemangel betrifft uns alle. Wir müssen jetzt handeln und die Weichen für die Zukunft stellen. Es ist notwendig, die Bildungs- und Teilhabechancen der jungen Menschen langfristig zu sichern und im Bereich der Pflege solide aufgestellt zu sein“, fordert Kristin Schwarz, erste Vorsitzende der LAGÖFW und Verbandsdirektorin des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS). Die bislang ergriffenen Maßnahmen bringen nicht den erhofften Erfolg. Selbst refinanzierte Personalprogramme des Bundes zur Personalaufstockung in der Pflege konnten in den Einrichtungen in Baden-Württemberg nicht umgesetzt werden.
„Als LAGÖFW setzen wir uns gemeinsam mit dem Fakultätentag Sozial- und Gesundheitswesen Baden-Württemberg, den Dualen Hochschulen Baden-Württemberg sowie dem Landesjugendhilfeausschuss des KVJS für die Stärkung der sozialen Arbeit in Politik und Gesellschaft ein“, so Ursel Wolfgramm, zweite Vorsitzende der LAGÖFW und Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Wir brauchen jetzt die politische Unterstützung, um die sozialen Leistungssysteme weiterhin aufrecht zu erhalten und zukunftsfest zu machen“.
Es bedarf einer konzertierten Aktion zur Fachkräftesicherung aller beteiligten Akteure im Land. Die LAGÖFW regt an, dass die neue Landesregierung ein Bündnis der Ministerien, der öffentlichen und freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe, der Kommunalen Landesverbände, der Hoch- und Fachschulen sowie der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg koordiniert. Das Thema Fachkräftemangel soll im Sinne einer konzertierten Aktion zur Fachkräftesicherung in die Koalitionsvereinbarung aufgenommen werden.
„Nur gemeinsam können wir Fachkräfte für die soziale Arbeit in Baden-Württemberg gewinnen und die Sozialwirtschaft als größten Arbeitgeber stärken“, so das Statement der beiden Vorsitzenden.