Vielseitig, abwechslungsreich, kompakt
Auch dieses Jahr hat der KVJS seine Sozialdezernententagung im digitalen Format angeboten. Zwar fehlte der persönliche Austausch mit den Dezernenten und Amtsleitungen, jedoch boten virtuelle Pausengespräche Raum für fachliche Diskussionen zu den Themen des Tages. Davon gab es reichlich: KVJS-Verbandsdirektorin Kristin Schwarz hob die vielen sozialpolitischen Reformen auf Bundesebene hervor und unterstrich deren Bedeutung für die Kommunen. Die zentralsten Fragen: Woher soll das für die Umsetzung benötigte Personal in den sozialen Bereichen und den Verwaltungen kommen? Welche Möglichkeiten gibt es, die soziale Sicherung von der Kita bis zur Pflege sicherzustellen? „Dringend braucht es dafür kluge Strategien und Konzepte, um dem Fachkräftemangel langfristig zu begegnen“, unterstrich Schwarz.
Im Gespräch mit den Experten
Als Thema nicht fehlen durfte die Eingliederungshilfe und die Umsetzung des Landesrahmenvertrags SGB IX. Sozialdezernent Frank Stahl und MPD-Leiterin Dr. Monika Spannenkrebs widmeten sich im Fachgespräch den Chancen und Grenzen eines zeitbasierten Vergütungsmodels. Sie näherten sich der Frage, inwieweit der Faktor Zeit eine Rolle im Rahmen der Bedarfsermittlung und der Leistungserbringung spielen darf. Diesem Beitrag folgte ein Austausch der Verbandsdirektorin mit der neuen Landesbehindertenbeauftragten Simone Fischer. Schwarz spannte den Bogen zum Bundesteilhabegesetz und fragte ganz konkret nach: Wie kommt das Bedarfsermittlungsinstrument BEI_BW bei den Menschen mit Behinderung an? Zudem richteten sie den Blick gemeinsam auf die jungen Menschen mit Behinderung und die anstehende „Inklusive Lösung“ im Rahmen der SGB VIII-Reform.
Zentrale Schlaglichter
Dezernent Gerald Häcker vom KVJS ergänzte in seinem Beitrag zentrale Schlaglichter aus der Kinder- und Jugendhilfe. Er ging auf weitere Neuerungen ein, die das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz mit sich bringt. Ebenfalls auf der Agenda: Die emotionalen, physischen und kognitiven Folgen der Coronapandemie für die Kinder und Jugendlichen. Häcker berichtete über die Aufholprogramme und das Landesprogramm STÄRKE, das von Seiten des Landes neuen finanziellen Rückenwind erfährt.
Karl-Friedrich Ernst informierte über den aktuellen Stand des Förderprogramms Arbeit Inklusiv. „Die Zeiten sind schwieriger geworden“, stellte der Dezernent einleitend fest. Während sich die jährlichen Vermittlungen von Menschen mit Behinderung auf den ersten Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2018 mit etwa 400 auf einem sehr guten Niveau befanden, wurde dieser Trend durch Corona und Gesetzesänderungen unterbrochen. Ziel sei es jetzt, Arbeit Inklusiv wieder auf die volle Erfolgspur zu bringen. Traditionell beteiligten sich zudem der Städte- und Landkreistag mit fachlichen Inputs.