Risiken von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
Alkohol in der Schwangerschaft kann zu lebenslangen Schäden bei Kindern führen. Um werdende Eltern und Fachkräfte noch stärker zu sensibilisieren, baut das Land seine Präventionsprogramme aus und stellt dafür rund 250.000 Euro zur Verfügung.
Die schwerwiegenden Auswirkungen von Alkohol in der Schwangerschaft werden in Deutschland häufig unterschätzt. Dabei reichen bereits kleinste Mengen aus, um die entstehenden Organe und das Nervensystem des Kindes zu schädigen. In Baden-Württemberg kommen jedes Jahr rund 1.100 Neugeborene mit sogenannten Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) zur Welt.
Betroffene von FASD leiden häufig unter Ruhelosigkeit, Reizbarkeit oder Konzentrationsschwächen. Hinzu kommen Lern- und Sprachprobleme, aber auch gravierende Folgen, wie zum Beispiel Aufmerksamkeitsdefizite-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), Störungen im Bindungs- und Sozialverhalten sowie Intelligenzminderungen. All dies hat massive Auswirkungen auf die schulische und berufliche Laufbahn eines Kindes und erschwert das familiäre Zusammenleben.
Aufklärung ist entscheidend
Die Informationskampagne des Sozial- und Gesundheitsministeriums „Schwanger: Ja; Alkohol: Nein“, die gemeinsam mit der Landesärztekammer, dem Berufsverband der Frauenärzte und dem Hebammenverband Baden-Württemberg und weiteren Landesakteuren entwickelt wurde, spricht gezielt werdende Mütter und Väter an, sich über die Risiken von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft bewusst zu werden. Noch früher setzen die Aufklärungsworkshops zu FASD an, die seit dem letzten Jahr in Schulen oder in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe durchgeführt werden. Diese Workshops können über das Alkoholpräventionsprogramm Hart am LimiT (HaLT) zum Beispiel von Schulen oder auch Jugendhäusern angefragt werden.
Zudem bildeten sich beim landesweiten FASD-Fachtag, welcher am 27. Juli 2022 durch den KVJS durchgeführt wurde, über 350 Fachkräften zur FASD-Thematik fort und erweiterten ihr Wissen und ihre Handlungskompetenz.
Mit der jetzigen Fördersumme von 250.000 Euro sollen beispielsweise gemeinsam mit dem KVJS-Landesjugendamt Fach- und Vernetzungskonferenzen in allen Regierungsbezirken des Landes angestoßen, die Beratung und Begleitung von Fachkräften und Betroffenen durch den Jugendhilfeträger FAZIT unterstützt sowie die Präventionsangebote, etwa durch die kostenlose Nutzung der Wanderausstellung ZERO, weiter ausgebaut werden.