Ideenwerkstatt zur Situation ehemaliger Unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UmA) in Baden-Württemberg am 10. Dezember 2018 in KVJS-Tagungszentrum Gültstein

Tagungsdokumentation "Was kommt nach der Jugendhilfe? – Ideenwerkstatt zur Situation ehemaliger Unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UmA) in Baden-Württemberg

Fachleute aus Jugend- und Sozialhilfe haben sich am 10. Dezember 2018 auf dem gemeinsam vom KVJS-Landesjugendamt und dem KVJS-Dezernat Soziales veranstalteten Fachtag zur Situation ehemaliger Unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UmA) in Baden-Württemberg ausgetauscht.

Wie können jungen UmA, die in Zukunft nicht mehr durch die Jugendhilfe betreut oder begleitet werden, Chancen der Integration und Teilhabe eröffnet werden? Denn fest steht: „Junge geflüchtete Menschen werden auch weiterhin gesellschaftliche, manche auch professionelle Unterstützung benötigen“, machte Dr. Jürgen Strohmaier vom KVJS-Landesjugendamt deutlich, der ca. 120 Gäste im KVJS-Tagungszentrum Gültstein begrüßte. Hier kommt es entscheidend darauf an, vorhandene Netzwerke zu verbinden. „Alle Akteure müssen eng zusammenarbeiten“, sagte der Jugendhilfeexperte. Dies mache auch die systematische Kooperation zwischen Jugendhilfe und Ausländerbehörde notwendig. „Es müssen Bleibeperspektiven für die jungen Erwachsenen entwickelt werden, wenn sie bleiben wollen“.

Hier finden Sie die Präsentation von Dr. Jürgen Strohmaier.

Frau Christine Jacobi, Abteilungsleiterin  der Abteilung 2 – Gesellschaft  im Ministerium für
Soziales und Integration Baden-Württemberg bekräftigte das langfristige Ziel, den (ehemaligen) UmA so gut es geht eine selbständige Lebensführung in einer eigenen Wohnung und eine erfolgreiche Integration in Schule, Ausbildung und Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Bei einer Auftaktveranstaltung im Ministerium für Soziales und Integration zum UmA Über-gangsmanagement mit Vertretern der kommunalen Landesverbände, des Landesjugendamtes und Vertretern des Wirtschafts- und Innenministeriums Baden-Württemberg, konnten bereits mehrere Herausforderungen im Bereich des Übergangsmanagements herausgearbeitet werden. Bei der nächsten Sitzung werde als erster Schwerpunkt das Unterbringungsthema angegangen. Ziel der Arbeitsgruppe sei es, ein Gesamtkonzept für ein Übergangsmanagement für ehemalige UmA nach abgeschlossener Jugendhilfemaßnahme zu erarbeiten. Weitere wichtige Impulse für die kommenden Gespräche erhoffe Sie sich von den Ergebnissen der heutigen Veranstaltung.

Der Frage, wie die Jugendhilfe aufgestellt sein muss, wenn nicht nur die UmA, sondern generell alle Jugendlichen das 18. Lebensjahr erreicht haben, ging im Anschluss Heinz Müller vom Institut für Sozialpädagogische Forschung (ism) Mainz in seinem Vortrag nach. Einige von ihm aufgezeigte Entwicklungsperspektiven: Die Finanzausstattung der Kommunen neu regeln, Kooperationen an den Schnittstellen der Kinder- und Jugendhilfe rechtlich verankern sowie die Jugendämter als strategische Zentren in den Kommunen weiter entwickeln und fachliche Standards stärken.

Hier finden Sie die Präsentation von Heinz Müller.

Mit ersten interdisziplinären Lösungsideen beschäftigten sich die Teilnehmer in Kleingruppen im Rahmen von vier Workshops. Mit dabei: Integrationsmanager, freie Träger, Mitarbeitenden aus den Sozialen Diensten der Jugendämter, der Jugendarbeit, Planungsverantwortliche aus der Jugend- und Sozialhilfe,  sowie Vertreter des Jobcenters und der Wohnungslosenhilfe. Ziel dieser Ideenwerkstatt war es, die relevanten Akteure, Dienste und Unterstützungsangebote zu benennen und zusammenzubringen, um Übergänge und Schnittstellen sinnvoll nutzbar zu machen.