Jahrestagung der Jugendamtsleiterinnen und Jugendamtsleiter Baden-Württemberg vom 26. bis 27. Februar 2019 im KVJS-Bildungszentrum Schloss Flehingen
Die neue Verbandsdirektorin des KVJS, Frau Schwarz, führte in das Tagungsprogramm ein und begrüßte erstmals in dieser Funktion die fast vollzählig anwesenden Jugendamtsleiterinnen und Jugendamtsleiter aus Baden-Württemberg sowie die Vertreter des Landkreistags Herrn Herdes und Frau Mäule. Herr Link vom Städtetag stieß am zweiten Tag ebenfalls dazu. Die Veranstaltung war geprägt von viel Informationsvermittlung, was den aktuellen Vorgängen in der Jugendhilfe und dem breiten Aufgabenfeld des Landesjugendamts geschuldet ist.
Herr Dr. Strohmaier vom KVJS eröffnete das Schwerpunkt-Thema „Psychisch kranke Kinder und Kinder psychisch kranker Eltern“ aus pädagogisch-soziologischer Perspektive. Er zeigte Spannungsfelder auf, mit denen die Hilfesysteme konfrontiert sind. Frau Prof. Dr. Wagenblass von der Hochschule Bremen stellte in ihrem Vortrag dar, worauf es ankommt, damit die Betroffenen möglichst frühzeitig Zugang zu den Instrumentarien und Regelangeboten der Jugendhilfe finden. Aus Sicht der Jugendamtsleitungen ist die (Weiter-)Entwicklung regionaler Kooperationsstrukturen dazu ein wichtiger Schlüssel.
Danach wurden die Erkenntnisse zweier abgeschlossener KVJS-Forschungsprojekte vorgestellt. Herr Gschwind von der Universität Tübingen fasste die Ergebnisse zur „Sozialraumorientierung in der Schulsozialarbeit an Grundschulen“ zusammen (der Abschlussbericht wird auf der KVJS-Website veröffentlicht). Herr Dr. Fiebig vom KVJS referierte zum Projekt „Integrierte und beteiligungsorientierte Planung in der Kindertagesbetreuung in B-W“. Dazu wurde ein Werkbuch veröffentlicht, das ebenfalls von der KVJS-Website heruntergeladen werden kann. Herr Dr. Fiebig informierte über den stark zunehmenden Bedarf in der Kindertagesbetreuung, der für die Kommunen eine große Herausforderung in den nächsten Jahren darstellt.
Zur Kindertagesbetreuung informierte Frau Samara vom KVJS über Zwischenergebnisse des „Runden Tisches zur effizienteren Gestaltung des Betriebserlaubnisverfahrens“. Sie referierte über das „Gute-Kita-Gesetz“ und den „Pakt für gute Bildung und Betreuung“ und berichtete von der großen Resonanz, des landesweiten KVJS-Fachtags „Kinderschutz in Kindestageseinrichtungen“ am 14. Februar 2019 mit rund 400 Teilnehmenden.
Anschließend verschaffte Herr Häcker vom KVJS den Anwesenden einen Überblick über aktuelle rechtliche Änderungen. Dabei ging es um die Umsetzung des BTHG im Jugendhilfebereich, das neue Unterhaltsvorschussgesetz und den Sachstand der SGB VIII Reform und deren Begleitung aus baden-württembergischer Sicht.
Den Reigen der Themen am zweiten Tag eröffnete Frau Gfrörer vom KVJS mit Informationen zur Fortschreibung der „Bestandaufnahme zur Situation und Handlungspraxis der Jugendhilfeplanung in B-W“. Ab März 2019 werden die Jugendämter vom KVJS wieder befragt. Anschließend stellte sie ein neues KVJS Angebot vor: Für die 2019 neu zu bildenden örtlichen Jugendhilfeausschüsse hat der KVJS ein umfangreiches Service-Paket entwickelt, das eine neue Handreichung mit grundsätzlichen Informationen, eine Einführungsfortbildung, Inhouse-Seminare sowie ein internetgestütztes Online-Seminar umfasst. Mit Informationen zur landesweiten Berichterstattung des KVJS zur Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit schloss Frau Gfrörer ihren Vortrag.
Die Entwicklung der Fallzahlen bei den unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA) und die Zentralisierung der Altersfeststellung mutmaßlicher UMA stellte Herr Häcker vor.
Herr Dr. Strohmaier informierte über das Landeskinderschutzkonzept. Er berichtete vom Stand der Aktivitäten zur Weiterentwicklung der örtlichen Kinderschutzverfahren. Er informierte auch über die für B-W gebildete Kommission Kinderschutz. Weitere Themen seines Vortrags waren die Weiterentwicklung der Pflegekinderhilfe, die Entwicklung der Einrichtungs- und Platz-Zahlen in den HzE und die Handlungserfordernisse bei der Integration ehemaliger UMA.
Frau Deiß vom Sozialministerium stellte neben einigen aktuellen Informationen die Planungen zum Aufbau des landesweiten Ombudssystems der Jugendhilfe vor. Insbesondere hob sie die Bedeutung der anstehenden Regionalkonferenzen hervor.
Frau Steck vom KVJS informierte über Entwicklungen bei den Landesförderprogrammen Schulsozialarbeit, STÄRKE und bei der Bundesinitiative Frühe Hilfen. Die Entwicklung der Offenen und der Mobilen Jugendarbeit und die Weiterentwicklung der Jugendberufshilfe waren ebenfalls Thema. Der Fortbildungskoordinator des Dezernats Jugend, Herr Schwarz, stellte den neuen Fragebogen zur Ermittlung der Fortbildungsbedarfe der Mitarbeitenden der Jugendämter vor. Der Fragebogen wird im März an die Jugendamtsleitungen verschickt.
Zum Abschluss der Tagung präsentierte Herr Dr. Liedl von der Steinbeis Angewandte Systemanalyse GmbH (STASA) die Studie „Mindestens den Mindestlohn – Faire Bezahlung für Tagesmütter und –väter“. Die Aussagen von Herrn Dr. Liedl wurden im Plenum kontrovers diskutiert, auch unter dem Aspekt, welche Bedingungen und Entwicklungen für den Ausbau der Kindertagespflege hilfreich sind.
Die nächste Jahrestagung der Jugendamtsleiterinnen und Jugendamtsleiter findet am 18. und 19. Februar 2020 im KVJS-Tagungszentrum Gültstein statt.
Tagungsunterlagen
Dienstag, 26. Februar 2019
Wie belastet sind psychisch kranke Kinder – und Kinder psychisch kranker Eltern?
Dr. Jürgen Strohmaier
Jugendhilfe und Psychiatrie- Wie belastet sind psychisch kranke Kinder undKinder psychisch kranker Eltern?
Prof. Dr. Sabine Wagenblass
Sozialraumorientierung in der Schulsozialarbeit an Grundschulen
Andreas Karl Gschwind
Forschungsvorhaben Kita-Planung undNeuordnung der Berichterstattung Kita
Dr. Joachim Fiebig
Bereich Kindertagesbetreuung - Aktuelle Informationen des Landesjugendamts
Evelyn Samara, Dr. Joachim Fiebig
Rechtliche Änderungen, neue Gesetze u. a.: SGB VIII-Reform, BTHG, UVG, FlüAG, DS-GVO
Gerald Häcker
Mittwoch, 27. Februar 2019
Aktuelle Themen der Landesverteilstelle UMA
Gerald Häcker
Themen und Aspekte aus dem Referat 43 – Beratung, Betriebserlaubnis und Aufsicht für stationäre Hilfen
Dr. Jürgen Strohmaier
Jugendarbeit / Jugendsozialarbeit, Förderprogramme, Fortbildung
Marion Steck, Manfred Schwarz
Mindestens den Mindestlohn! – Faire Bezahlung für Tagesmütter und -väter
Dr. Philipp Liedl