Jahrestagung der Träger, Leiterinnen und Leiter von Einrichtungen und sonstigen betreuten Wohnformen der Hilfen zur Erziehung am 14. und 15. März 2019 im KVJS-Tagungszentrum Gültstein
Zwischen Inklusion und Segregation – Ungleichzeitigkeiten in der Heimerziehung im Zeitalter der Digitalisierung war das Schwerpunktthema der Jahrestagung der Träger, Leiterinnen und Leiter von Einrichtungen und sonstigen betreuten Wohnformen der Hilfen zur Erziehung am 14. und 15. März 2019 im KVJS-Tagungszentrum Gültstein.
Dr. Jürgen Strohmaier, Referatsleiter beim KVJS-Landesjugendamt, begrüßte die rund 150 Teilnehmenden. Er eröffnete die Tagung mit aktuellen Themen der Kinder- und Jugendhilfe und gab einen Ein- bzw. Überblick in Form von Zahlen über die Arbeit des Referates Hilfe zur Erziehung und Wohnheime, wie zum Beispiel die Anzahl der Hilfen, der Plätze, der Betriebserlaubnisverfahren und der Einrichtungsbesuche.
Martin Adam, Haus Fichtenhalde in Offenburg, stellte die Entstehung, die Funktion und die Arbeit des Arbeitskreises der Einrichtungsleitungen dar. Anschließend gab er einen Überblick über die Themen mit welchen sich der Arbeitskreis der Einrichtungsleitungen beschäftigt. (Anmerkung: Hierzu liegen keine Unterlagen vor!).
Jürgen Fais, ParaVida, Institut für angewandte Gewaltprävention in Köln, referierte zum Thema Haltung gewahr sein – Deeskalation im stationären pädagogischen Arbeitsfeld. In seinem Vortrag setzte er sich mit dem Begriff der „Deeskalation“ und wann wir von einer erfolgreichen Deeskalation sprechen, auseinander. Unter Haltung gewahr sein erläuterte er an eigenem Beispiel was er unter wertegeleitetem Verhalten bzw. Handeln versteht. Außerdem wurde ein Aggressionsmanagement vorgestellt, das in drei Kategorien unterteilt wurde.
Am Nachmittag präsentierte Prof. Dr. Nadia Kutscher, Universität zu Köln, die Herausforderungen und Perspektiven der digitalen Medien für die Erziehungshilfe. Sie zeigte die gesellschaftlichen Veränderungen durch die Mediatisierung und die Digitalisierung auf (dar) und verwies auf deren Chancen und Risiken. Darüber hinaus beleuchtete sie die Aufgaben und Möglichkeiten der Einrichtungen zum Umgang mit den digitalen Medien in den Einrichtungen der Erziehungshilfe. (Anmerkung: Diese Präsentation wird nicht im KVJS-Internetauftritt veröffentlicht!).
Christiane Schute, Fazit GmbH Stuttgart, präsentierte das Modellprojekt zum Thema „FASD - Hilfe“ – Eine Herausforderung für die Jugendhilfe. Sie berichtete über das Angebot der FASD-Hilfe, die berät, unterstützt und zur FASD (Fetale Alkohol-Spektrum-Störung) aufklärt. Neben Diagnosekriterien wurden die Hauptprobleme im Alltag der betroffenen Kinder aufgezeigt und was dies für die Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe bedeutet.
Roland Berner, Linzgau Kinder- und Jugendhilfe e.V. Überlingen, stellte das Modellprojekt „Hiergeblieben“. Integrationsperspektiven für junge Geflüchtete – Ein Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Jugendhilfe vor. Hierbei handelt es sich um ein Praxisentwicklungsprojekt welches in Kooperation mit Rückenwind für Familien und der FHS St. Gallen durchgeführt wird.
Am zweiten Tag berichtete Reinhold Grüner, Dezernent des KVJS-Landesjugendamtes, über Aktuelles aus dem Landesjugendamt. Insbesondere wurde über die Zentralisierung der Altersfeststellung mutmaßlicher UmA, der KVJS-Modellvorhaben, der Entwicklungen in der Kindertagesbetreuung, Abwicklung der Landes- und Bundesprogramme, der Schulsozialarbeit und deren Forschungsprojekt sowie der Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit. Außerdem wurden Informationen zum Sachstand der SGB VIII-Reform und zur BTHG-Umsetzung im Jugendhilfebereich gegeben. Dr. Jürgen Strohmaier berichtete anschließend von den Neuerungen des Rahmenvertrages nach § 78f SGB VIII.
Kathrin Kratzer, KVJS-Landesjugendamt, war leider an der Teilnahme der Tagung verhindert. Jedoch ist Ihre Präsentation über aktuelle Nachfrage- und Angebotsentwicklungen in den stationären Hilfen zur Erziehung in Baden-Württemberg empirischen Schlaglichtern unter den zusammengestellten Vorträgen der Tagung zu finden.
Prof. Dr. Heiner Keupp, emeritierter Hochschullehrer an der Ludwig-Maximilians-Universität München, referierte zu den Risikolagen und Widerstandsressourcen Heranwachsender – Bedingungen für ihre Handlungsfähigkeit.
Die nächste Jahrestagung für Träger, Leiterinnen und Leiter von Einrichtungen und sonstigen betreuten Wohnformen der Hilfen zur Erziehung findet am 19. und 20. März 2020 im KVJS-Tagungszentrum Gültstein statt.
Vorträge und Präsentationen der Tagung
- Begrüßung, Einführung in das Tagungsthema und aktuelle Entwicklungen in der Heimerziehung
Dr. Jürgen Strohmaier, KVJS-Landesjugendamt - Informationen aus dem Arbeitskreis der Einrichtungsleitungen
Martin Adam, Haus Fichtenhalde, Offenburg (Anmerkung: Hierzu liegen keine Unterlagen vor!) - Haltung gewahr sein - Deeskalation im stationären pädagogischen Arbeitsfeld
Jürgen Fais, ParaVida, Institut für angewandte Gewaltprävention, Köln - Digitale Medien - Herausforderungen und Perspektiven für die Erziehungshilfe
Prof. Dr. Nadia Kutscher, Universität zu Köln (Anmerkung: Diese Präsentation wird nicht im KVJS-Internetauftritt veröffentlicht!) - KVJS-Modellprojekt "FASD-Hilfe" - Eine Herausforderung für die Jugendhilfe
Christiane Schute, Fazit GmbH, Stuttgart - "Hiergeblieben". Integrationsperspektiven für junge Geflüchtete - Ein Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Jugendhilfe
Roland Berner, Linzgau Kinder- und Jugendhilfe e. V., Überlingen - Aktuelles aus dem KVJS-Landesjugendamt
Reinhold Grüner, Dezernent KVJS-Landesjugendamt - Empirische Schlaglichter auf aktuelle Nachfrage- und Angebotsentwicklungen in den stationären Hilfen zur Erziehung in Baden-Württemberg
Kathrin Kratzer, KVJS-Landesjugendamt - Risikolagen und Widerstandsressourcen Heranwachsender - Bedingungen für ihre Handlungsfähigkeit
Prof. Dr. Heiner Keupp, emeritierter Hochschullehrer an der Ludwig-Maximilians-Universität München