Bericht zur Fortbildung „Beziehungs- und Motivationsarbeit mit jungen Menschen“
Die Fortbildung "Beziehungs- und Motivationsarbeit mit jungen Menschen" bot einen umfassenden Einblick in die Methoden und Konzepte, die für erfolgreiche Arbeit mit Jugendlichen relevant sind. Der Slogan der Fortbildung, "Lass deinen Partner gut aussehen!", betonte die Wichtigkeit positiver zwischenmenschlicher Beziehungen für effektive Unterstützung und Motivation.
Die Leiterin der Fortbildung Eva Barnewitz (M. Sc. Psychologin, Systemische Therapeutin und Beraterin), brachte unter anderem ihre Expertise aus dem Improvisationstheater ein, um das Seminar interaktiv und ansprechend zu gestalten. Spielerische Aktivitäten wie das Namen-Werfen mit Säckchen schufen eine offene Atmosphäre für den Austausch.
Ein zentraler Teil zu Beginn der Fortbildung war die Diskussion und Sammlung von Erwartungen an das Seminar. Eva Barnewitz ging einfühlsam auf diese Rückfragen ein, um sicherzustellen, dass das Seminar den Bedürfnissen der Teilnehmenden entspricht. Die Visualisierung wichtiger Themenaspekte auf Flipcharts wie Motivation, Widerstand und Beziehungsgestaltung half den Teilnehmenden, die Kernkonzepte besser zu verstehen und zu verinnerlichen.
Im theoretischen Teil wurde das Konzept des "Motivational Interviewing" (MI) eingeführt. MI betont die Bedeutung der Autonomie der Klient*innen, ihres Veränderungspotenzials und des Umgangs mit Widerstand. Die Idee einer partnerschaftlichen Beziehung und die Achtung vor der Individualität der Klient*innen stehen dabei im Mittelpunkt. Durch praktische Beispiele, Diskussionen und Fall-Demonstrationen wurde den Teilnehmenden vermittelt, wie sie diese Prinzipien in ihrer eigenen Arbeit umsetzen können.
„Die Fall-Demonstrationen haben mir geholfen, neue Perspektiven zu entwickeln.“ Teilnehmende/r (anonym)
In den Fall-Demonstrationen wurden reale Beratungssituationen in Rollenspielen nachgestellt, um die Anwendung von MI-Prinzipien zu veranschaulichen. Dabei wurde besonders auf Vertrauen und Empathie eingegangen. Die Fortbildung vermittelte auch Methoden zur Problembewusstseinsschaffung und zum Umgang mit Widerstand. Dazu gehörten das Fokussieren auf positive Aspekte, das Betonen der persönlichen Wahlfreiheit und das Spiegeln der Ambivalenz der Klient*innen. Durch praktische Übungen und Fallbeispiele konnten die Teilnehmenden lernen, wie sie diese Methoden in ihrer eigenen Arbeit anwenden können.
Weiterer Bestandteil der Fortbildung waren die Erklärung der Grundbedürfnisse nach Glaser (Freedom, Love & Belonging, Fun, Power & Achievement und Security & Safety), um zu verstehen, welche Bedürfnisse bei der Motivation von Jugendlichen eine Rolle spielen.
Zum Abschluss wurden in Gruppen Fallbesprechungen durchgeführt, um das Gelernte in Rollenspielen anzuwenden. Dabei lag der Fokus darauf, das Stadium der Veränderung der Klient*innen zu erkennen und die Gründe für das Festhalten am Status quo zu verstehen. Hierbei wurde zwischen einem Confidence-Talk (Zuversicht stärken) und einem Change-Talk (Reflektion der Vor- und Nachteile des Status quo) unterschieden. Die Frage "Ist das, was du gerade tust, wirklich hilfreich für dein Ziel?" regte die Klient*innen zur Selbstüberprüfung an. Diese Übungen halfen den Teilnehmenden, ihre Fähigkeiten zur Motivationsarbeit zu verbessern und ihre Sicherheit im Umgang mit Jugendlichen zu stärken.
„Wir können die Jugendlichen nur unterstützen und anregen ihre Wünsche und Träume zu verfolgen. Wir können sie nicht zu etwas zwingen, oder ihnen etwas aufbindenWir können die Jugendlichen nur unterstützen und anregen ihre Wünsche und Träume zu verfolgen. Wir können sie nicht zu etwas zwingen, oder ihnen etwas aufbinden“ Teilnehmende/r (anonym)
Insgesamt bot die Fortbildung "Beziehungs- und Motivationsarbeit mit jungen Menschen" den Teilnehmenden ein umfassendes und praxisorientiertes Training, um ihre Fähigkeiten in der Arbeit mit Jugendlichen zu stärken und ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, um sie erfolgreich zu unterstützen und zu motivieren.
Die Fortbildung wurde vom Team Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit (Referat 44) zur Unterstützung von Fachkräften Kinder- und Jugendarbeit, Mobilen Jugendarbeit / Streetwork, Schulsozialarbeit, Jugendberufshilfe (aus dem Feld Übergang-Schule-Beruf) organisiert. Am 29.09.-30.09.2025 wird die Veranstaltung erneut angeboten.